Stuttgarterinnen des Jahres
Afina Albrecht (2.v.l.) und Vitaliia Kochurova (3.v.l.) jeweils mit ihrer Patin und ihrem Paten, die sie zum Ehrenamtspreis vorgeschlagen haben.
“Es macht uns ein kleines bisschen stolz, dass wir das unglaubliche „Hands on“ Engagement der beiden Preisträgerinnen etwas unterstützen können. Engagierte brauchen diese Unterstützung, Vertrauen aber auch große Freiräume, um wirklich gestalten zu können und Neues auszuprobieren.”
Kurz nach Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine hat die Bürgerstiftung Stuttgart den Hilfsfonds “Zuflucht Stuttgart” eingerichtet. Der Fonds unterstützt seitdem Geflüchtete in Stuttgart mit vielen Projekten, die im Netzwerk “Ukraine engagiert” gebündelt sind. Hierbei handelt es sich um einen Hilfsverbund aus Zivilgesellschaft und Verwaltung.
Der Ausbildungscampus beim Hauptbahnhof diente anfangs als zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete. Von hieraus organisierten Afina Albrecht und Vitaliia Kochurova mit einem großen Netzwerk zum Beispiel schnelle Direkthilfe (Wasser, Hygieneartikel, Malbücher) und waren mit vielen Engagierten und Hauptamtlichen bei der Hotline im Einsatz. Hunderte Anrufe gingen hier zum Teil täglich ein, mit Fragen von Geflüchteten zu Sozialleistungen oder von Stuttgarter:innen, wie sie sich engagieren können. Bis heute ist der Campus ein wichtiger Ort der Begegnung und des Vernetzens.
Mittlerweile sind Afina und Vitaliia zu einem Teil Ihres Engagements für und mit dem Team der Bürgerstiftung im Einsatz. Im Rahmen des Förderprogramms „Gemeinsam! Gute Orte stärken“ unterstützen sie bürgerschaftlich Engagierte, die Orte und Räume in Stuttgart schaffen, in denen sich Geflüchtete und Einheimische begegnen können.
AFINA ALBRECHT
Afina Albrecht kommt selbst ursprünglich aus der Ukraine, lebt jedoch schon viele Jahre im Raum Stuttgart. Sie koordiniert das Förderprogramm, das bereits rund 35 Projekte umfasst - von Sprachkursen, über Yoga-Angebote bis zu einem Treff für Schwangere und junge Mütter.
“Viele Stuttgarter:innen haben sich für die Schutzsuchenden aus der Ukraine eingesetzt, oft über ein gesundes Maß hinaus und ohne Erwartung jeglicher Gegenleistung. Ihnen allen gilt dieser Sonderpreis als gesellschaft-liche Anerkennung. Ihr Engagement beein-druckt mich und gibt mir Zuversicht. Es zeigt mir, dass wir in Stuttgart in der Lage sind, in Krisen für das Richtige zusammenzuhalten.”
VITALIIA KOCHUROVA
Vitaliia Kochurova, selbst Krankenschwester, unterstützt unter anderem die besonders vulnerablen Gruppen unter den Geflüchteten. So hat sie zum Beispiel eine Gruppe eingerichtet, in der sich Familien mit Kindern mit Behinderung treffen und untereinander austauschen können.
“Ich fühle mich geehrt, obwohl der Anlass der Auszeichnung mich nach wie vor zutiefst unglücklich macht. Diesen Preis nehme ich stellvertretend für viele Engagierte entgegen, die im vergangenen Jahr so viel geleistet haben und oft an ihre Grenzen gekommen sind. Ich bin für diesen Preis sehr dankbar, da er uns dabei unterstützt, den Menschen zu helfen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind und es noch lange sein werden.”
Die Auszeichnung “Stuttgarter:in des Jahres” vergeben die Stuttgarter Zeitung, die Stuttgarter Nachrichten und die Volksbank Stuttgart jedes Jahr, um soziales Engagement zu würdigen. Es gibt drei Kategorien: Kinder und Jugend / Kunst und Kultur / Nachhaltigkeit. Für den Preis können nur Pat:innen eine:n Bewerber:in vorschlagen. Pro Kategorie wählt die jährlich wechselnde Jury drei Kandidat:innen aus. Aus diesen Nominierten stimmen die Stuttgarter:innen online für ihre:n jeweiligen Sieger:in ab. Zusätzlich gibt es einen Sonderpreis der Jury.